Leidenschaft für Mitmenschen Teil 2
Stefan Schweyer
April 5, 2025

Predigt: Leidenschaft für Menschen

Gliederung:

  1. Einleitung: Missionsfreundliche Erfahrungen
    • Die wichtigste missionsfreundlichste Erfahrung ist die Freude von Menschen an Gott.
    • Beziehung (sozialer Aspekt) und Erfahrung (affektiver Aspekt) sind zentral.

  1. Erfahrung: Das Gefühl und der glaubwürdige Lebensstil
    • Erfahrung betrifft unsere Gefühlsebene und innere Berührung.
    • Die meisten Menschen finden zum Glauben durch berührende Erlebnisse.
    • Ein glaubwürdiger Lebensstil beinhaltet Freude an Gott und ehrlichen Umgang mit Schwächen.
    • Die Gemeinde hat sowohl eine Segens- als auch eine Schuldgeschichte.
    • Auch Pastoren sind fehlbare Menschen.
    • Glaubwürdigkeit zeigt sich im Umgang mit Schwächen, Schuld und Sünde.
    • Praktische Hilfe und Unterstützung in Not sind Ausdruck eines glaubwürdigen Lebensstils.
    • Menschen sind in Lebenskrisen, bei Krankheit und Kindererziehung oft ansprechbar für religiöse Themen.

  1. Beruf als Berufung und Gottesdienst im Alltag
    • Jede Tätigkeit kann Berufung sein (Martin Luther).
    • Gott hat uns in unseren Beruf gestellt.
    • Ein guter Christ ist, wer seine Arbeit gut macht zur Ehre Gottes.
    • Jesus ist in uns und begleitet uns in unserem Alltag, auch ohne Worte.
    • Alles, was wir tun, kann Gottesdienst sein.
    • Es gibt keine künstliche Trennung zwischen geistlich und irdisch (offener Himmel).
    • Menschen spüren, wenn wir unsere Arbeit mit Freude und im Namen Jesu tun.

  1. Dabei sein können: Niederschwellige Gemeinschaft
    • Man muss christliche Luft schnuppern können, auch ohne sofort voll dazuzugehören (Belonging Before Believing).
    • Gemeinden sollen Räume öffnen, in die Menschen reinschnuppern können.
    • Vergleich zum Sport: Schnupperkurse, aber auch das “Feuer des Glaubens” (Vorbilder) sind wichtig.
    • Wertschätzung als Mensch, Gastfreundschaft und Gemeinschaft sind entscheidend.
    • Beim Übergang zum Glauben intensiviert sich die Gemeinschaft (Belonging After Believing).
    • Niederschwellige Angebote wie Tischgemeinschaften sind wertvoll.
    • Brunch-Gottesdienste sind eine Möglichkeit, Türen zu öffnen.
    • Tischgemeinschaft ist ein “Königsweg”, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.
    • Erfahrungen mit Tischgemeinschaft: Meist werden nahestehende Personen eingeladen.
    • Die Chance besteht, Tischgemeinschaft auch für Menschen außerhalb des engen Kreises zu nutzen, die noch keinen Bezug zum Glauben haben.
    • Einladungen annehmen als Chance fürs Evangelium.
    • Beispiel einer Begegnung bei einer Feier, die unerwartete Gesprächsmöglichkeiten eröffnete.
    • Tischgemeinschaft verbindet Erfahrung und Beziehung.

  1. Hirn: Der kognitive Aspekt und der Umgang mit Zweifeln
    • Menschen haben Fragen und Zweifel bezüglich des Glaubens.
    • Räume für Glaubenszweifel und skeptische Fragen sind wichtig.
    • Ziel ist es, verständlich über Jesus zu sprechen und zu zeigen, dass Glaube und Verstand vereinbar sind.
    • 1. Petrus 3,15 (LUT): “Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.”.
    • Kein Apologetik-Seminar, aber Verweis auf hilfreiche Bücher (Timothy Keller, Matthias Klausen, Kreuzverhör).
    • Grundhaltung: Unsere Mitmenschen sind von Gott geliebt.
    • Ziel ist es zu gewinnen, nicht zu besiegen.
    • Paulus auf dem Areopag (Apostelgeschichte 17) als Beispiel.
    • Tugenden, um säkulare Zeitgenossen kennenzulernen: reden, hinsehen, lesen.
    • Auch säkulare Medien können helfen, die Kultur zu verstehen.
    • Künstler haben oft ein Gespür für das, was Menschen innerlich bewegt (Beispiel Surrealismus).
    • Paulus’ Reaktion: Sein Geist ergrimmte (es ließ ihn nicht kalt).
    • Gleichgültigkeit gegenüber Gott und Mitmenschen ist schlimm.
    • Menschen verlieren ihre Gleichgültigkeit gegenüber Gott, wenn wir unsere ihnen gegenüber verlieren.
    • Paulus beobachtete und knüpfte an Bekanntes an (“dem unbekannten Gott”).
    • Startpunkt für Gespräche: Schöpfung, oder auch die Frage, ob es toll ist zu leben, obwohl man die Geburt nicht selbst bestimmt hat.
    • Zitat von Epimenides und Aratus.
    • Anknüpfungspunkte in der Gegenwartskultur (Musik, Filme, die Sinnfragen stellen).
    • Die Herausforderung: Das Sprechen von der Auferstehung Jesu als Sprengkraft.
    • Die Auferstehung bedeutet eine neue Schöpfung und ein Gericht, um das Böse zu entfernen.
    • Reaktionen auf die Botschaft: Interesse, Glaube, Ablehnung.
    • Modell der Überlappung von gesellschaftlichen Werten und Evangelium (Beispiel Freiheit).
    • Gemeinsame Werte als Anknüpfungspunkte, um auch Umstrittenes zu begründen und Irrwege zu entlarven.
    • Buchhinweis: Glenn Krivener, “Wie die Luft, die wir atmen” (Freiheit, Menschenwürde, Gleichheit auf christlichem Fundament).
    • Begründung von Mission mit Religionsfreiheit.
    • Menschliche Sehnsüchte (Beziehung, Sinn, Schönheit, Gerechtigkeit nach Tom Wright) als Andockstellen für den Glauben.
    • Beispiel Sehnsucht nach Beziehung (Stachelschwein-Geschichte nach Schopenhauer).
    • Das Evangelium in der Stachelschwein-Geschichte: Gott geht “all in” in der Beziehung, bis zum Tod.
    • Harvard-Studie: Gute Beziehungen machen gesünder und glücklicher.

  1. Vier Tipps für das Missionsmuskeltraining der Gemeinde
    • Mission ist Chefsache (Missionsanwalt in der Gemeindeleitung).
    • Beginne beim Kirchenkaffee, über Glaubensthemen zu sprechen.
    • Nutze deine Gaben für die Mission (Verweis auf Test “The Four”).
    • Entwickle missionale Gewohnheiten (Buchhinweis: Michael Frost, “Fünf Gewohnheiten für einen Missionalen Lebensstil”: Segnen, einladen, hören, lernen, Missionstagebuch).

  1. Fragen aus dem Publikum
    • Konkrete Dinge, um Menschen “ganz links” (ohne Bezug zum Glauben) zu erreichen: Essen und Sport als einfache Beziehungsfaktoren.
    • Theologische Frage zur Trinität: Einheit und Vielfalt Gottes, Liebe und Kommunikation in Gott selbst, Beten als Teilnahme am Gespräch zwischen Vater und Sohn.
    • Evangelisten im Internet: Erweitert Reichweite, ersetzt aber keine realen Beziehungen. Internet sollte zu mehr realer Gemeinschaft hinlocken.

Genannte Bibelstelle:

  • 1. Petrus 3,15
  • Apostelgeschichte 17 (Beispiel Paulus auf dem Areopag)

Drei Fragen zur Reflexion:

  1. Welche konkreten Schritte könnten Sie in Ihrem Alltag unternehmen, um “Tischgemeinschaft” bewusster für Menschen zu nutzen, die noch keinen Bezug zum christlichen Glauben haben?

  2. Welche Ihrer Gaben oder Interessen könnten Sie auf kreative Weise einsetzen, um niederschwellige Begegnungen zu ermöglichen, bei denen Menschen “christliche Luft schnuppern” können?

  3. In welchen Bereichen Ihres Lebens oder Denkens gibt es “gesellschaftliche Werte”, die sich mit dem Evangelium überschneiden, und wie könnten Sie diese nutzen, um über Ihren Glauben ins Gespräch zu kommen oder auch kritische Fragen zu thematisieren?